CHILE – Premiere der neuen Lesung am 30. September 2022

“Die Kinder fordern bessere Renten für ihre Großeltern, die Großeltern eine bessere Ausbildung für ihre Enkel. Diejenigen, die nach der Diktatur geboren wurden, verlangen Gerechtigkeit für die verschwundenen Gefangenen. Wir fordern alles für alle, weil wir so nicht weiterleben können.”
Amanda Mitrovich, studentische Aktivistin, Feministin

Chile – Auf dem Weg zu einer neuen Demokratie?

Proteste von Schüler:innen gegen eine Erhöhung der Metropreise um 30 Pesos führten in Chile im Oktober 2019 zu einer sozialen Revolte (Estallido social). Aus der Kritik an 30 Pesos wurde schnell eine Kritik an der Politik der letzten 30 Jahre nach dem Ende der Pinochet-Diktatur. Die Revolte richtete sich gegen die massive soziale Ungleichheit und mündete in die Forderung nach einer neuen Verfassung.
In der bis heute geltenden Verfassung von 1980 aus der Diktatur ist das neoliberale Wirtschaftsmodell verankert. Hier wurde der Grundstein für die Privatisierung in elementaren Lebensbereichen gelegt.

In einem Referendum im Oktober 2020 stimmte eine überwältigende Mehrheit der Wähler:innen für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Der direkt gewählte Verfassungskonvent war global die erste(!) verfassungsgebende Versammlung, die geschlechterparitätisch zusammengesetzt war. 17 der 155 Sitze waren für Vertreter:innen indigener Völker reserviert.

Am 4. September 2022 werden die Chilen:innen in einem Plebiszit entscheiden, ob sie der neuen Verfassung zustimmen. Nach derzeitigen Prognosen wird das Ergebnis sehr knapp ausfallen. Die Rechte mobilisiert auch mit Fake News vor allem gegen Indigene. Ihre Kampagne zur Ablehnung der Verfassung erhält von rechten Parteien, von Großunternehmer:innen und dem Chef der Handelsbörse großzügige Unterstützung.
Die Spannung steigt – nicht nur – in Chile. Die Entwicklung wird global aufmerksam beobachtet.

Könnte die neue Verfassung auch die Beziehung zwischen Chile und Deutschland beeinflussen, die seit über 100 Jahren vor allem auf Abbau, Produktion und Handel mit den chilenischen Rohstoffen basiert (Salpeter, Kupfer, Lithium, grüner Wasserstoff)?

Wie positioniert sich die neue Regierung unter Präsident Gabriel Boric, einem ehemaligen Studierendenführer, zur neuen Verfassung? Wie agiert sie gegenüber internationalen Konzernen und im Konflikt mit den Mapuches im Süden Chiles?

Die szenische Lesung lässt wie immer Quellen auf der Bühne sprechen und trotzdem ist alles anders:
Das Ende ist offen.

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Chile – Auf dem Weg zu einer neuen Demokratie?
Szenische Lesung der bremer shakespeare company

Freitag, 30. September 2022
Donnerstag, 20. Oktober 2022
Freitag, 28. Oktober 2022
Mittwoch, 30. November 2022
Mittwoch, 7. Dezember 2022
Dienstag, 10. Januar 2023

jeweils um 19.30 Uhr
Theater am Leibnizplatz, Bremen

Karten gibt es bei der bremer shakespeare company:
Telefonische Kartenreservierung: 0421 / 500 333, Mo–Fr, 15–18 Uhr
oder online auf www.shakespeare-company.com

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