Bremen – Eine Stadt der Kolonien

Das 10. Projekt von »Aus den Akten auf die Bühne« dokumentiert rund 100 Jahre
der kolonialen Vergangenheit Bremens. Zentrale Fragen sind: Welche Interessen
führten Männer und Frauen aus Bremen nach Afrika? Wie begegneten sie
schwarzen Menschen in den Kolonien? Wie verhielten sich die Bremer und
Bremerinnen gegenüber den Afrikanerinnen und Afrikaner in der Hansestadt?
Wie reagierte Bremen nach 1919 auf den Verlust der Kolonien?

In der szenischen Lesung kommen unter anderem zu Wort:
– Bekannte Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz, der als erster Deutscher auf
hinterlistige Weise 1884 Land im heutigen Namibia erworben hat;
– die Suche nach dem Schädel von Chief Mkwawa, dessen Rückgabe in Artikel 246 des Versailler Friedensvertrages gefordert und der 1952 im Magazin des
Überseemuseums gefunden wird;
– die in Bremen und Berlin jahrelang geführte Auseinandersetzung um denEinbürgerungsantrag des in Lomé geborenen Johannes Kohl;
– »Deutschlands Recht auf Kolonien«, das nach 1919 in Bremen immer wieder lautstark verkündet und schließlich auch im »Elefanten« in Stein gemeißelt wird.

Die szenische Lesung schickt das Publikum auf eine Reise durch die koloniale
Vergangenheit Bremens von den ersten Kaufleuten und Missionaren des
19. Jahrhunderts über die kolonialrevisionistischen Aktivitäten der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts bis zu dem heutigen Umgang mit dem kolonialen Erbe.