Buchbesprechung: Entnazifizierung

In dem Projekt „Aus den Akten auf die Bühne“ machen die meisten Studierenden eine neue Erfahrung: Wie ist es eigentlich, wenn ich meine Arbeit nicht nur für die Augen der DozentInnen und für ein tristes Dasein in der Schublade schreibe? Zu jedem neuen Projekt entsteht ja schließlich ein Begleitband, in dem zahlreiche Beiträge von Studierenden veröffentlicht werden. Diese Bücher werden gekauft, gelesen und – wie aktuell im Fall unseres Entnazifizierungsbandes – von WissenschaftlerInnen besprochen.

Allen Projektbeteiligten ist dabei klar, dass ein Band mit Beiträgen von Studierenden Stärken und Schwächen hat. Denn selbstverständlich können nicht alle Studierenden Aufsätze schreiben, als ob sie fertig ausgebildete WissenschaftlerInnen wären. Mit umso mehr Spannung erwarten wir dann die Rückmeldungen zu unseren Bänden. Und besonders erfreut (und wie immer ein bisschen erleichtert) waren wir, als wir die Rezension von Dr. Nicole Kramer (Uni Frankfurt a.M.) gelesen haben. Insbesondere weil Nicole Kramer mit ihrer Dissertation zum Thema „Volksgenossinnen an der Heimatfront. Mobilisierung, Verhalten, Erinnerung“ (2011) als Expertin auf dem Gebiet der Heimatfront im Zweiten Weltkrieg gilt. Ihr Fazit zu unserem Band:

„Die Beiträge sind fundiert recherchiert, machen Grenzen der Aussagekraft von Quellen klar (etwa Aussageprotokolle von Angeklagten, die sich freilich nicht selbst kompromittieren wollten) und diskutieren überzeugend mögliche Varianten historischer Abläufe. Bisweilen hätten sich manche Autorinnen und Autoren mehr von der Entstehungslogik ihrer Quellen lösen können, konkret von den juristischen Fragen und Kategorien, die für eine geschichtswissenschaftliche Untersuchung häufig wenig erkenntnisfördernd sind. Wünschenswert wäre es zudem gewesen, die Einzelbeobachtungen in einer Zusammenfassung zu bündeln. Die große Stärke des Sammelbandes ist jedoch, dass er einen Einblick in die Werkstatt kritischer Quellenarbeit liefert, gerade deswegen empfiehlt er sich als Lektüre nicht nur für die interessierte Öffentlichkeit, sondern auch für die Fachwissenschaft.“

Die gesamte Rezension finden Sie hier.

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