Miguel Lawner: Zeichnungen als Zeugnis

Der chilenische Architekt Miguel Lawner (geboren 1928) ist ein engagierter und leidenschaftlicher Vertreter der vom „Bauhaus“ inspirierten Ideen der Sozialen Architektur. Seit den 1950er Jahren setzt er sich für das Recht auf Wohnraum und würdiges Wohnen ein und beteiligt sich an sozialen Bewegungen.

Nach dem Wahlsieg im September 1970 ernannte Präsident Salvador Allende Miguel Lawner, inzwischen Mitglied der Partido Comunista de Chile, zum Direktor der Gesellschaft für bessere Stadtentwicklung (Corporación de Mejoramiento Urbano), eine der vier Gesellschaften des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtplanung (Ministerio de Vivienda y Urbanismo). Während der Unidad Popular entstanden unter seiner Leitung 158.000 Sozialwohnungen. Seine Arbeit veränderte das Stadtbild Santiagos. Das Gebäude für die dritte Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) von 1972, heute das beliebte Kulturzentrum Gabriela Mistral (GAM), dürfte das bekannteste sein.

Nach dem Putsch am 11. September 1973 wurde Miguel Lawner zusammen mit anderen wichtigen Persönlichkeiten der Unidad Popular verhaftet und im Lager Rio Chico auf der Isla Dawson, einer in der Magellanstraße gelegenen Insel, interniert.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Eva Schöck-Quinteros hier auf www.visual-history.de!

Neue Lesung: Revolution 1918/19 in Bremen

Revolution 1918/19 in Bremen.
„Das ganze Deutsche Reich steht heute gegen uns…“

Das Jahr 1918 markiert in unserer Erinnerungskultur nicht nur das Ende des Ersten Weltkriegs, sondern auch den Beginn der ersten deutschen Demokratie. Diese Umbruchszeit steht im Mittelpunkt der neuen szenischen Lesung aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“: Revolution, Räterepublik und Konterrevolution prägen die Jahre 1918 und 1919 – auch in Bremen. Worum geht’s?

9. November 1918: Der Arbeiter-und Soldatenrat Bremens erklärte: „Was hat sich ereignet? Nichts Geringeres als eine Revolution.“ Ihr Ziel sei die Aufhebung jeder Art von Unterdrückung, die sich gegen eine Klasse, eine Partei, ein Geschlecht oder eine Rasse richte, und der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft.

12. November 1918: In dem Aufruf des Rats der Volksbeauftragten in Berlin an das deutsche Volk wurden verschiedene – heute selbstverständliche – (sozial)politische Reformen verkündet: uneingeschränktes Vereins-und Versammlungsrecht; Abschaffung der Zensur; freie Meinungsäußerung; Achtstundentag; allgemeines, gleiches, geheimes, direktes Wahlrecht für Männer und Frauen.

15. November 1918: Der Arbeiter- und Soldatenrat hat die Ausübung der politischen Gewalt im Bremer Staatsgebiet übernommen: „Senat und Bürgerschaft bestehen nicht mehr“.

Nach einem überwiegend friedlichen Beginn der Revolution eskalierte nur knapp drei Monate später die Gewalt auch in Bremen, als die Division Gerstenberg zusammen mit dem Freikorps Caspari in die Hansestadt einmarschierte. Mindestens 83 Frauen, Kinder und Männer kamen während der Kämpfe am 4. Februar 1919 ums Leben. Einen Tag später informierte die von der Reichsregierung eingesetzte provisorische Regierung die Bevölkerung Bremens, dass alle Räte abgeschafft seien.

In der szenischen Lesung werden wichtige Stationen dieser Entwicklung aus der Sicht der verschiedenen Akteur*innen vorgestellt und die Auseinandersetzung zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum bis zu den „Stacheldraht-Ostern“ verfolgt.

 

Szenische Lesung mit der bremer shakespeare company

26. November 2018 (Premiere)
28. November 2018
3. Dezember 2018
19.30 Uhr | Theater am Leibnizplatz

16. Dezember 2018
18.00 Uhr | Theater am Leibnisplatz
Anschließend Diskussion mit Prof. Mark Jones (Dublin)

20. Januar 2019
18.00 Uhr | Theater am Leibnisplatz
Anschließend Diskussion mit (N.N.)

Karten
13 Euro | 6 Euro erm.
bremer shakespeare company
www.shakespeare-company.com
Tel.: 0421 500 333

 

Reise durch das 20. Jahrhundert an drei Abenden

Vom 3. bis 5. Dezember 2017 laden drei Lesungen aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“ zu einer Reise durch das 20. Jahrhundert vom Ende der Weimarer Republik bis in die 1970er Jahre ein.

3.12. Theater am Leibnizplatz, 18.00 Uhr
Nach der Aufführung von „Staatsschutz, Treuepflicht, Berufsverbot.- (K)ein vergessenes Kapitel der westdeutschen Geschichte“ werden ab ca 20.00 Uhr Alexandra Jaeger und Dominik Rigoll über die Lesung diskutieren. Alexandra Jaeger hat die Umsetzung des Radikalenbeschlusses in Hamburg untersucht, Dominik Rigoll hat zum Staatsschutz in Westdeutschland von der Entnazifizierung bis zur Extremistenabwehr geforscht.

4.12. Haus des Reichs/Finanzamt Bremen, 19.30 Uhr
Die Lesung Prunk und Pleite einer Unternehmerdynastie – Der Konkurs der Nordwolle und die Bankenkrise 1931wird im Haus des Reichs, dem ehemaligen Sitz der Konzernzentrale der Nordwolle aufgeführt. Sie erzählt, wie auf den Prunk des seinerzeit größten europäischen Textilkonzerns die Pleite folgte, die schließlich die deutschen Banken ins Wanken brachte.

5.12. Haus des Reichs/Finanzamt Bremen, 19.30 Uhr
„Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht“, rechtfertigte Margarete Ries, „asozialer“ Häftling in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Auschwitz, ihre Tätigkeit als Kapo. Die US-Militärregierung verhörte Ries und Feiga Berkmann im Haus des Reichs. Die KZ-Überlebende Berkmann hatte Ries am Hauptbahnhof Bremen erkannt und beschuldigte sie, ihre Schwester in Auschwitz erschlagen zu haben.

Karten: 13€, erm. 6€
bremer shakespeare company